Die Fruktosemalabsorption – eine prospektive Studie zu ihrem Stellenwert in der Differenzialdiagnostik bei Reizdarm-Symptomatik

Methode: 601 Patienten mit der Diagnose Reizdarmsyndrom zeigten zu 57% eine Fruktosemalabsorption und nur zu 20% eine Laktoseintoleranz. 9% zeigten bei beiden Tests eine Symptomatik, nur 14% bleiben ohne pathologischen Test !

Ergebnisse: Von 340 fruktoseintoleranten Patienten zeigten 82% eine signifikante Besserung der Symptome nach 3-monatiger Diät.

Schlussfolgerung: Der Test auf Fruktosemalabsorption sollte in die Leitlinie zur Diagnostik des Reizdarmsyndroms der DGVS implementiert werden (zu erwarten im Juni 2010).

(Quelle: Verdauungskrankheiten, Jahrgang 28, Nr. 4/2010, S. 167-174)

Kommentar: In unserer Praxis gehen wir schon lange sehr skeptisch mit der Diagnose Reizdarmsyndrom um. Aus unserer Sicht lässt sich in fast allen Fällen eine Ursache der Beschwerden finden. Wir führen den Fruktosetest bereits standardmäßig durch, wenn der Laktosetest unauffällig war. Wichtig ist bei beiden Tests eine standardisierte und insbesondere ausreichend lange Durchführung. So laufen die H2-Atemteste bei uns über 3 Stunden in der Praxis und die Patienten werden aufgefordert, Spätsymptome im Laufe des Tages telefonisch zu melden. Bei grenzwertigem Test empfehlen wir eine probatorische Diät über 4-6 Wochen.

Ist bei relevanter Klinik die gesamte Diagnostik, einschließlich endoskopischer Untersuchung mit Stufenbiopsien, unauffällig, so empfehlen wir eine pseudo-allergenarme Diät nach AWMF-Leitlinie.