„Gut jeder zweite Patient mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa muss darüber hinaus Begleiterkrankungen an anderen Organen hinnehmen“ sagt Dr. Bernd Bokemeyer, CED-Experte beim Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen.

An Leber und Galle sind Vernarbungen der Gallengänge die häufigste Begleiterkrankung bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Durch die Verengung entsteht ein Gallestau, der die Leber schädigt und die Verdauung beeinträchtigt. Von allen Patienten, die unter solchen Vernarbungen der Gallengänge leiden, haben 80 Prozent zugleich eine Colitis ulcerosa. Bei bis zu 30 Prozent der Patienten, die von Entzündungen bestimmter Darmabschnitte oder der krankheitsbedingten Entfernung von Teilen des Darms betroffen sind, treten Gallensteine auf. Als auffälliger Befund wird zudem häufig eine Fettleber festgestellt.

„Die Behandlung von CED-Patienten ist komplex und zeitintensiv“, betont Dr. Bokemeyer. „Für eine angemessene Therapie sind zeitaufwändige Gesprächs- und Betreuungsleistungen unverzichtbar. Eine optimale flächendeckende Versorgung scheitert derzeit daran, dass diese Leistungen im gültigen Vergütungssystem nicht abgebildet werden.“

„In Gesprächen mit den Leistungsträgern ist es inzwischen gelungen, die Krankenkassen für dieses Problem nachhaltig zu sensibilisieren“, berichtet der bng-Experte. „Bis zum Herbst sollen jetzt Kriterien erarbeitet werden, wie ein verbessertes Leistungsangebot in der Versorgung von CED-Patient umgesetzt werden könnte.“

(Quelle : bng)