Darmkrebs 2018 bei neun von zehn Betroffenen rechtzeitig gefunden

Im Jahr 2018 haben 445.061 gesetzlich Versicherte eine Früherkennungskoloskopie in Anspruch genommen – und bei rund einem Prozent von ihnen wurde laut Dr. Dagmar Mainz, Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Darmkrebs entdeckt. Der Tumor sei bei neun von zehn Betroffenen rechtzeitig gefunden worden.

Rund 25.000 Menschen sterben jährlich an Darmkrebs. Deshalb empfehlen die Magen-Darm-Ärzte, an Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen.

„Fast alle untersuchten gesetzlich Versicherten mit Anspruch auf eine Vorsorge-Koloskopie konnten 2018 beruhigt nach Hause gehen“, sagt Mainz über aktuelle Zahlen vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Während die Hälfte einen unauffälligen Befund gehabt habe, hätten sich in der anderen Hälfte in fast allen Fällen Polypen oder gutartige Geschwulste gefunden, die entfernt wurden. Bei 0,8 Prozent der Untersuchungen wurde Darmkrebs entdeckt, sodass eine kurative Therapie „mit guter Aussicht auf Heilung eingeleitet werden konnte, da der Tumor bei neun von zehn Betroffenen rechtzeitig gefunden wurde“.

Dem aktuellen Zi-Bericht sei weiter zu entnehmen, dass die zuvor jahrzehntelang ansteigende Zahl der Darmkrebsfälle in Deutschland in den ersten zehn Jahren nach Einführung der Vorsorgekoloskopie um schätzungsweise 17 bis 26 Prozent zurückgegangen ist. Männer seien etwa doppelt so oft von Darmkrebs betroffen wie Frauen. Die Erkrankungsrate nehme mit dem Alter deutlich zu.

2018 hätten 445.061 Versicherte eine Früherkennungskoloskopie in Anspruch genommen. Seit der Einführung 2002 bis Ende 2018 haben insgesamt rund 7,14 Mio. anspruchsberechtigte Bürger ihre Chance wahrgenommen, Darmkrebs zu verhindern bzw. rechtzeitig zu erkennen, heißt es weiter.

Bei 70.183 Männern (34,0 Prozent) und bei 54.376 Frauen (22,8 Prozent) sei 2018 ein gutartiges Geschwulst (Adenom) diagnostiziert worden, aus dem sich ein Darmkrebs entwickeln könne. Davon hätten 19.677 Männer (9,5 Prozent) und 14.265 Frauen (6,0 Prozent) bereits ein fortgeschrittenes Adenom. Bei 2.245 Männern (1,1 Prozent) und 1.513 Frauen (0,6 Prozent) wurde ein kolorektales Karzinom festgestellt.

„Leider sterben in Deutschland immer noch Jahr für Jahr fast 25.000 Menschen an Darmkrebs, obwohl vielen von ihnen durch die Vorsorge-Darmspiegelung dieses Schicksal erspart bleiben könnte“, sagt Mainz. Erfreulicherweise habe jedoch das 2019 eingeführte Einladungsverfahren zu einem erheblichen Anstieg der Nachfrage bei den Vorsorge-Untersuchungen geführt. „Durch Corona hat diese positive Entwicklung zwar einen kurzzeitigen Dämpfer erfahren. Aber Gott sei Dank haben die konsequenten und erfolgreichen Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen in den Praxen der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte das Vertrauen in die Sicherheit der Untersuchung längst wieder hergestellt.“

17.02.2021, 11:46, Autor: mh

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